Laut der 14. Ausgabe des Global Wealth Reports, der erstmals gemeinsam von der Credit Suisse und UBS veröffentlicht wurde, besitzen in Deutschland rund 2,6 Millionen Menschen über eine Million US-Dollar – das waren etwa 253.000 Menschen weniger als im Vorjahr. Etwa 9.100 Erwachsene besitzen hierzulande sogar ein Nettovermögen von mehr als 100 Millionen Dollar. Als Vermögen zählt die Bank dabei den Wert aller Finanzanlagen plus Sachwerte – also etwa Immobilien. Schulden werden bei der Rechnung abgezogen. Private Pensionsansprüche werden eingerechnet, staatliche Rentenansprüche bleiben dagegen außen vor. Die Analysten greifen bei ihrer Auswertung auch auf Schätzungen zurück. Demnach liegt Deutschland im internationalen Vergleich auf dem dritten Rang, hinter Japan mit gut 2,7 Millionen Millionären und den USA mit gut 22,7 Millionen Millionären und hat Großbritannien überholt. (siehe Grafik).
Der Bericht, der die Vermögen in US-Dollar vergleicht, zeigt zudem, dass das gesamte private Nettovermögen Ende 2022 um über 10,3 Billionen Euro (11,3 Billionen US-Dollar), also um 2,4 Prozent auf 415,3 Billionen Euro (454,4 Billionen US-Dollar) zurückging. Auch das Vermögen pro Erwachsenen ging um über 2.900 Euro (3.198 US-Dollar) und damit um 3,6 Prozent auf gut 77.400 Euro (84.718 Dollar) pro Erwachsenen zurück. Ein Großteil dieses Rückgangs ist laut der Autoren des Reports auf die Aufwertung des US-Dollars gegenüber vielen anderen Währungen zurückzuführen, weshalb die Ergebnisse verzerrt sind. Die US-Landeswährung hatte im 2022 im Vergleich zu anderen Währungen an Wert gewonnen, dadurch schrumpften ausländische Vermögen, wenn sie in Dollar gemessen werden.
Finanzielle Vermögenswerte trugen 2022 am stärksten zum Vermögensrückgang bei, während das nicht finanzielle Vermögen – hauptsächlich Immobilien – trotz rasch steigender Zinsen stabil blieb.
Zahl der UHNWIS wird weiter steigen
Den Prognosen des Berichts zufolge wird das globale Vermögen in den nächsten fünf Jahren um 38 Prozent steigen und bis 2027 fast 575 Billionen Euro erreichen. Das Wachstum in Märkten mit mittleren Einkommen wird zum Haupttreiber globaler Trends. Die Autoren gehen davon aus, dass das Vermögen pro Erwachsenen 2027 gut 100.000 Euro und die Zahl der Millionäre 86 Millionen erreichen wird, während die Zahl der äußerst vermögenden Personen (Ultra High Net Worth Individuals, UHNWI) auf 372.000 steigen dürfte. Derzeit besitzen 243.060 Menschen weltweit ein Vermögen von mehr als 50 Millionen Dollar, von denen 7.020 ein Vermögen von mehr als 500 Millionen Dollar besitzen. 53 Prozent kommen aus den USA, 17 Prozent aus Europa, 14 Prozent vom chinesischen Festland, 11 Prozent aus den asiatisch-pazifischen Ländern, ohne China und Indien.
Festland China liegt mit 32.910 UHNW-Personen klar an zweiter Stelle, gefolgt von Deutschland (9.100), Indien (5.480) und Kanada (4.560), Russland (4.490), dem Vereinigten Königreich (3.980), Japan (3.930), Frankreich (3.890) und Australien (3.780).
„Der diesjährige Global Wealth Report gibt wertvolle Einblicke in unsere wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage sowie in die Art und Weise, wie sich die Bedeutung und das Potenzial unseres Wohlstands verändern. Die umfassende Analyse deckt das Vermögen privater Haushalte von rund 5,4 Milliarden Erwachsener weltweit ab, über das gesamte Vermögensspektrum hinweg. Die Ergebnisse nehmen zukünftige Trends in den Blick, ermöglichen es, Erwartungen zu formulieren sowie den sich ständig wandelnden Charakter der Vermögensbildung, aber auch das Wohlstandspotenzial zugunsten von unserer Gesellschaft besser zu verstehen“, kommentiert Iqbal Khan, President Global Wealth Management UBS
„Ein Grossteil des Vermögensrückgangs im Jahr 2022 war auf die hohe Inflation und die Aufwertung des US-Dollars gegenüber vielen anderen Währungen zurückzuführen. Bei konstanten Wechselkursen gegenüber dem Jahr 2021 wäre das Gesamtvermögen 2022 um 3,4 Prozent und das Vermögen pro Erwachsenen um 2,2 Prozent gestiegen. Dies ist immer noch der schwächste Vermögenszuwachs bei konstanten Wechselkursen seit 2008. Bei konstanten Wechselkursen, jedoch unter Berücksichtigung der Inflationseffekte ergibt sich 2022 ein Verlust des Realvermögens von 2,6 Prozent. In ähnlicher Weise trugen finanzielle Vermögenswerte am stärksten zum Vermögensrückgang bei, während das nicht finanzielle Vermögen (hauptsächlich Immobilien) trotz rasch steigender Zinsen robust blieb. Die relativen Beiträge von finanziellen und nicht finanziellen Vermögenswerten könnten sich jedoch 2023 umkehren, falls die Immobilienpreise aufgrund höherer Zinsen sinken“ergänzt Anthony Shorrocks, Ökonom und Verfasser des Berichts.
Regionale und demografische Erkenntnisse:
- Mit Blick auf die Regionen zeigt der Report, dass der Verlust des globalen Vermögens sich stark auf wohlhabendere Regionen wie Nordamerika und Europa konzentriert, die zusammen fast 10 Billionen Euro (10,9 Billionen Dollar) verloren.
- Die Verluste im asiatisch-pazifischen Raum beliefen sich auf gut 1,9 Billionen Euro (2,1 Billionen Dollar).
- Lateinamerika ist mit einem Gesamtvermögenszuwachs von fast 2,2 Billionen Euro (2,4 Billionen Dollar) Ausreißer, getrieben durch eine durchschnittliche Währungsaufwertung von 6 Prozent gegenüber dem US-Dollar.
- Auf Länderebene wurde die Liste der Verluste im Jahr 2022 von den USA angeführt, gefolgt von Japan, China, Kanada und Australien.
- Die größten Vermögenszuwächse konnten Russland, Mexiko, Indien und Brasilien erzielen.
- In Bezug auf das Vermögen pro Erwachsenen liegt die Schweiz weiterhin an der Spitze, gefolgt von den USA, Hongkong, Australien und Dänemark – trotz erheblicher Rückgänge des Durchschnittsvermögens gegenüber 2021.
- Die Rangliste der Märkte nach mittlerem Vermögen wird von Belgien angeführt, gefolgt von Australien, der Hongkong, Neuseeland und Dänemark.
Verringerung der ungleichen Vermögensverteilung
Parallel zum Rückgang des Gesamtvermögens verringerte sich 2022 auch die Vermögensungleichheit, wobei der Vermögensanteil der weltweit vermögendsten 1 Prozent auf 44,5 Prozent fiel. Die Zahl der US-Dollar-Millionäre weltweit sank im Jahr 2022 um 3,5 Millionen auf 59,4 Millionen. Diese Zahl berücksichtigt jedoch nicht die 4,4 Millionen «Inflationsmillionäre», die bei einer Anpassung des entsprechenden Schwellenwerts an die Inflation im Jahr 2022 nicht mehr als Millionäre erfasst würden.
Über den Global Wealth Report
Der Global Wealth Report wurde vom Credit Suisse Research Institute, dem internen Thinktank der Bank, herausgegeben und stützt sich auf die Einblicke der Wissenschaftler Anthony Shorrocks, James Davies, Rodrigo Lluberas und Daniel Waldenström.
Author: Stacey Barker MD
Last Updated: 1703886362
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